Diskussion:Kapitalismus

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Regulation

Ich habe ein Problem mit der generellen Ausrichtung des Artikels in seiner jetzigen Form. Er vertritt die Unmöglichkeit einer Regulation des Kapitalismus. Also im Prinzip die Unmöglichkeit der Sozialdemokratie. Das kann man ja vertreten (dann sollte man das aber vielleicht mit dem nicht so radikalen Artikel übers Grundeinkommen in irgendeiner Weise abgleichen), aber ich sehe keine Begründung dieser steilen These. Benni 14:57, 7. Jun 2006 (CEST)

Ja, ich würde sagen, wenn man sich die heutige SPD anschaut, belegt dass die "Unmöglichkeit der Sozialdemokratie" schon hinreichend, oder? ;-) Stimmt natürlich dass der Grundeinkommen-Artikel in seiner jetzigen Form mit dieser Analyse nicht so ganz kompatibel ist, aber immerhin vertritt er ja auch schon die These, dass das Grundeinkommen nur ein Übergangsphänomen sein kann und keine dauerhafte Rettung des Kapitalismus. Aber seitdem bin ich tatsächlich, u.a. durch Diskussionen mit Holger, zu dem Schluss gekommen, dass reformistische Forderungen wie nach dem Grundeinkommen Zeitverschwendung ist, weil sie gegenüber der Dynamik der Kapitalismus keine Chance haben, und es sinnvoller ist, sich stattdessen direkt auf den Aufbau postkapitalistischer Strukturen zu konzentrieren (wie in Freier Software, Freien Netzen etc. schon ansatzweise vorhanden). Muss mal sehen, ob ich demnächst dazu komme, den Grundeinkommen-Artikel unter diesem Gesichtspunkt zu überarbeiten. --Christian 21:29, 8. Jun 2006 (CEST)
Der Wizt am Grundeinkommen ist für mich, dass es kein entweder Grundeinkommen oder Postkapitalismus gibt, sondern dass sich beides gegenseitig bedingt. Das steht da auch so und hinter diese Erkenntnis zurückzufallen fände ich öde. 84.177.9.20 09:04, 10. Jun 2006 (CEST)
Benni? Wenn du mit "bedingt" meinst, dass das Grundeinkommen ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu einer postkapitalistischen Gesellschaft ist, dann hab ich das nie so gesehen. Für mich ist das mehr eine Frage der Strategie: ist es strategisch sinnvoll, ein Grundeinkommen zu fordern, und/oder ist es sinnvoll, direkt am Aufbau postkapitalistischer/freier Strukturen zu arbeiten? Früher hätte ich beides als sinnvoll und legitim angesehen, mit Präferenz wohl schon für letzteres; mittlerweile würde ich den Fokus klar auf letzteres legen - nicht weil das Grundeinkommen nicht eine schöne Sache wäre, sondern weil es in brauchbarer Form (also nicht nur "Hartz 4+") unrealistisch sein dürfte. Mehr dazu (Begründung) demnächst. --Christian 17:24, 10. Jun 2006 (CEST)
Hab die Bedenken gegenüber dem Grundeinkommen jetzt dokumentiert: Diskussion:Grundeinkommen#Probleme mit Grundeinkommen. --Christian 15:38, 12. Jun 2006 (CEST)

Es wird nur begründet, dass ein in Reinform implementierter Kapitalismus zwangsläufig zu immer größeren Ungleichheiten führen muss, aber nicht, wieso eine Regulation unmöglich sein soll (Ich finde zumindestens kein Argument dazu). Ausserdem gibt es diesen reinen Kapitalismus aber zum einen nirgends und zum anderen gab es ja zumindestens in der Vergangenheit Perioden, wo das durchaus halbwegs funktioniert hat (Stichwort: Fordismus). Das sollte man dann zumindestens erklären, warum man meint, dass das nicht mehr funktionieren kann. Benni 14:57, 7. Jun 2006 (CEST)

Jeder Kapitalismus führt zu grösser werdender Ungleichheit, durch Regulation wird diese Entwicklung höchstens gebremst, aber nicht aufgehalten.
Schön. Das ist nur keine Begründung sondern eine Behauptung vielleicht ein bisschen unterstützt durch extrem theoretische Argumente. Die Argumente der Kapitalismusbefürworter sind zwar auch nicht besser, aber ich denke etwas mehr sollte man da schon haben als nur Behauptungen, wenn man solch steile Thesen aufstellt. Ich sag garnicht, dass es nicht so ist, ich sag nur, dass es nix bringt recht zu haben, wenn es im Stile einer Prophezeiung daherkommt. 84.177.9.20 09:04, 10. Jun 2006 (CEST)
Gab es denn Beispiele, wo es anders war? Auch im Fordismus hat Ford ja wohl in höherem Anteil an den Gewinnen seiner Firma partizipiert als seine Angestellten, also zu Ungleichheit stieg auch da an, oder? Und der Artikel erläutert ja die Grundprinzipien der Kapitalismus, die klar machen warum Versuche der Regulierung es so schwer haben. Sie sind eben Hindernisse auf dem Weg der Wertverwertung, und der Kapitalismus ist sehr gut darin, diese Hindernisse zu umgehen oder abzubauen. In der Vorgangenheit hab es sehr viele Menschen, die sich an der Regulierung des Kapitalismus versucht haben - ist es sinnvoller, ihnen in dieser Sisyphusarbeit nachzutun oder sich auf eine postkapitalistische Gesellschaft ohne die strukturellen Probleme des Kapitalismus zu konzentrieren? Ich würde für letzteres sprechen, eben auch wieder aus strategischen Gründen. --Christian 17:24, 10. Jun 2006 (CEST)
Der Fordismus und warum er eine Zeitlang, aber nicht auf Dauer funktionierte, wäre mal noch genauer zu analysieren. Ein entscheidender Unterschied zu heute ist aber, dass zu Zeiten des Fordismus weitgehende Vollbeschäftigung herrschte, weil (a) die Produktivität noch nicht so hoch war wie heute und (b) es sich um eine Phase relativ starken und kontinuierlichen Wirtschaftswachstums handelte und (c) Frauen vom qualifizierten Arbeitsmarkt ferngehalten wurden und unbehalte Haus- bzw. schlechtbezahlte Zuarbeiten leisten wollten. Ausserdem handelte es sich (d) um eine Phase halber Globalisierung, wo die heutige Dritte Welt zwar als billige Rohstofflieferanten und ein bisschen schon als Absatzmarkt zur Verfügung standen, aber keine Konkurrenten auf dem Weltmarkt waren. Wachstum kann man nicht auf Dauer erzwingen (b), und die anderen drei Faktoren wird man weder rückgängig machen wollen noch können, deshalb ist es klar dass der Fordismus kein Zukunftsmodell sein kann. Und generell macht die heute volle Globalisierung (die zumindest gerechter als die einstige halbe ist) Regulierung tatsächlich nahezu unmöglich - die Klagen der Politiker, dass "unternehmerfeindliche" Gesetze zu einer Verlagerung der Produktion führen können, sind ja nicht aus der Luft gegriffen. --Christian 21:29, 8. Jun 2006 (CEST)
Dazu könnte man vielleicht einen eigenen Artikel Fordismus machen. 84.177.9.20 09:04, 10. Jun 2006 (CEST)